Künstliche Befruchtung

Künstliche Befruchtung. Foto: RainerSturm / pixelio.de
Künstliche Befruchtung. Foto: RainerSturm / pixelio.de

Künstliche Befruchtung ist der Oberbegriff für medizinische Methoden zur Behandlung von Paaren, die ungewollt kinderlos sind. Sie soll die Chancen auf eine Schwangerschaft erhöhen. Den Methoden gemeinsam ist, dass Sperma und Eizellen gezielt zusammengebracht werden. In neun von zehn Fällen liegt bei ungewollt kinderlosen Paaren eine körperliche Ursache vor, die eine Schwangerschaft erschwert. Diese körperlichen Hindernisse versucht die künstliche Befruchtung zu überwinden. Oft leiden Frauen und auch die Männer psychisch sehr unter dem Druck als Paar keine Kinder zu bekommen und entschließen sich zu diesem Weg.

Wie funktioniert eine künstliche Befruchtung?

Zum einen gibt es die sogenannte In-Vitro-Fertilisation oder IVF. In-Vitro-Fertilisation bedeutet „Befruchtung im Glas“ und heißt, dass Eizelle und Spermien außerhalb des Körpers in einem Reagenzglas verbunden werden. Bei der IVF finden die Samenzellen entweder selbst den Weg in die Eizelle oder sie werden direkt injiziert, falls sie nicht beweglich genug sind. Die befruchteten Eizellen werden der Frau später eingesetzt.
Die zweite Methode wird Intrauterine Insemination (IUI) genannt, also „Samenübertragung in der Gebärmutter“. Hier werden die Samenzellen direkt mit einem Katheter, also einem kleinen Röhrchen, während der fruchtbaren Tage der Frau in ihre Gebärmutter eingebracht.

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Beiden Methoden gemeinsam ist, dass das männliche Sperma entweder mittels Samenspende oder auch durch direkte Entnahme aus den Hoden gewonnen wird. Bei der IVF und meist auch bei der IUI bekommen die Frauen Hormone, die sie sich selbst injizieren, um möglichst viele Eizellen heranreifen zu lassen.

Kommt jede/r in Frage?

Prinzipiell können alle Paare in Deutschland eine künstliche Befruchtung für sich in Anspruch nehmen, es gibt jedoch sowohl medizinische (Altersgrenzen) als auch rechtliche Einschränkungen. Leihmutterschaft ist in Deutschland verboten, einer Frau dürfen also keine fremden Eizellen eingesetzt werden. Für unverheiratete oder gleichgeschlechtliche Paare sind die Hürden in Deutschland, anders als in anderen EU-Staaten, recht hoch.

Wie hoch sind die Kosten bei einer Befruchtung?

Seit 2004 haben die gesetzlichen Krankenkassen die Finanzierung der künstlichen Befruchtung deutlich beschränkt. Generell gilt in Deutschland, dass ausschließlich verheirateten Paaren die Kosten einer künstlichen Befruchtung erstattet werden, und auch nur innerhalb genauer Altersgrenzen. Beide Partner müssen mindestens 25 sein, die Frau höchstens 40 und der Mann höchstens 50 Jahre alt. Für gewöhnlich werden nur drei Befruchtungsversuche bezahlt, und auch dies nur hälftig. Sowohl Krankenkassen als auch Beratungsstellen wie bieten Hilfe bei jedem individuellen Fall.

Mögliche Risiken bei einer künstlichen Befruchtung?

Da meist mehrere befruchtete Eizellen verwendet werden, besteht die Gefahr einer Mehrlingsschwangerschaft. Hinzu kommen psychologische Auswirkungen: Da sich der Prozess der künstlichen Befruchtung oft über einen längeren Zeitraum hinzieht, sind die Belastungen recht hoch. Stetige Hormongaben, verbunden mit dem Hoffen und Bangen auf eine Schwangerschaft und häufig auftretenden Fehlschlägen können für Paare körperlich sowie psychisch sehr belastend sein.

Wie stehen die Chancen auf eine Schwangerschaft?

Ungefähr vierzig Prozent der Frauen werden nach einer künstlichen Befruchtung Mutter. Der Erfolg ist abhängig von vielen Faktoren, wie zum Beispiel dem Alter der Frau und ihrem Gesundheitszustand. Fast immer sind mehrere Versuche notwendig, bis ein Kind geboren wird. Nach einer sorgfältigen Abwägung der Risiken und Chancen kann die künstliche Befruchtung ein guter Weg sein, Paaren ihren Kinderwunsch zu erfüllen.

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